30.01.2015 / Die Gemeinde Wittdün hat einen Aufschub von sechs Jahren erhalten …

Zurück zur Vorseite

 

Nur wenige Tage vor der Jahreshauptversammlung der freiwilligen Feuerwehr Wittdün war die Zukunft der Organisation des in Gemeindeverantwortung liegenden Brandschutzes ungewiss. Wittdüns Gemeindewehrführer Dietmar Hansen hatte bereits im vergangenen Jahr angekündigt für sein in diesem Jahr auslaufendes Amt, nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Wie schwierig es sein würde, unter den 22 Aktiven eine Kameradin oder einen Kameraden zu überzeugen die Verantwortung für die Gemeindefeuerwehr zu übernehmen, wurde schon bald deutlich. Solch ein Posten bedeutet viel Freizeitverlust und verlangt dem Amtsinhaber ein hohes Maß an Verantwortung und einsatztaktischen Qualitäten ab, um im Einsatzfall in nur wenigen Minuten die richtigen Entscheidungen zu treffen. Die dann wiederum im schlimmsten Fall sogar über Leben und Tod von Betroffenen entscheiden können. Zudem ist die oberste Zielsetzung stets alle Einsatzkräfte aus dem Einsatz unversehrt wieder nach Hause zu bringen. Alle Überzeugungsversuche weiter zu machen oder junge Kameraden für die Verantwortung zu begeistern, blieben erfolglos.

 

Dietmar Hansen und Petra Müller

 

 

„Ich hatte wirklich schlaflose Nächte“, gestand der stellvertretende Amtswehrführer Klaus-Peter Ottens. Das Reglement des Brandschutzgesetzes sieht vor, dass sich das Land einschaltet und eine Zwangsverpflichtung von geeigneten Kameraden stattfindet. Eintritt und Austritt sind aber freiwillig. Wenn sich dann keiner zu der Verantwortung aus den Reihen der Feuerwehr zwingen lässt, sind zwangsläufig Austritte zu befürchten. „Im schlimmsten Fall droht eine Pflichtfeuerwehr bei der alle Bürger im Alter zwischen 18 und 50 Jahren verpflichtet werden“, beschreibt Ottens das Prozedere. Im Jahre 2005 hat die Gemeinde List auf Sylt genau solch eine Pflichtfeuerwehr einrichten müssen. http://www.bos-inside.de/pflichtfeuerwehren-wird-aus-dem-ehrenamt-bald-ein-zwang/

 

Wie Wittdüns Bürgermeister Jürgen Jungclaus auf der Jahreshauptversammlung bestätigen musste, war bei ihm kein Wahlvorschlag für einen neuen Gemeindewehrführer fristgerecht eingegangen. Wie Dietmar Hansen erklärte, haben intensive Gespräche mit Kameraden und der Ortswehrführerin Süddorf-Steenodde sowie die Gefahr, dass ein junger Kamerad in die Verantwortung gepresst wird, ihn bewogen sein Amt doch noch weitere sechs Jahre auszuüben. Für die Wahl musste allerdings ein neuer Termin anberaumt werden, um die Fristen des erforderlichen Wahlvorschlages einzuhalten. Die Versammlung wird nun am 26. Februar erneut zusammenkommen.

 

 

Petra Müller, Dietmar Hansen, Kai Gerisch, Leif Hinrichsen, Tom Kruggel, Ivo Dwornik, Fin Zimmermann

 

Die stellvertretende Gemeindewehrführerin Petra Müller und Gruppenführer Fin Zimmermann wurden von der Versammlung in ihrem Amt bestätigt. Ivo Dwornik wurde zum stellvertretenden Gruppenführer gewählt. Kassenwart Kai Gerisch hielt allerdings seinen letzten Kassenbericht ab und übergibt dem frisch gewählten Tom Kruggel die bestens geführten Unterlagen.

 

Eine ordnungsgemäß geführte Kasse bestätigten die Kassenprüfer Peter Lückel und Thomas Oelers, die diese im Januar akribisch geprüft hatten. „In Anbetracht der gerade noch so an der Gemeinde Wittdün vorbeigeschlidderten Situation dürfen sich die Verantwortlichen nicht in Sicherheit wiegen“, verdeutlicht Kassenprüfer und Kreisausbilder Thomas Oelers. „Alle, die hier für das Wohl der Allgemeinheit in der Pflicht stehen, machen dies, weil sie verantwortungsbewusst handeln. Alle sind berufstätig, haben Familie und ein Privatleben, genauso wie diejenigen, die vorgeben, für die Sicherheit aller Einwohner keine Zeit erübrigen zu können oder einfach kein Bock haben“, fasst der langjährige Freiwillige seine Wahrnehmung zusammen. Förderndes Mitglied zu sein ist natürlich ehrenrührig, aber ohne Aktive wird es nicht funktionieren. Nur durch ein Umdenken in der sich weiter beschleunigenden Gesellschaft werden neue Ehrenamtliche gewonnen werden können.

 

Bürgermeister Jungclaus griff die Anregung auf und versprach, sich bei der Einwerbung von neuen Einsatzkräften einzubringen. Er zollte der Arbeit der Freiwilligen höchsten Respekt und dankte den Anwesenden für ihre Bereitschaft zu jeder Tages- und Nachtzeit bereit zu sein, um Unheil abzuwenden. Die Feuerwehren würden aber nur funktionieren, wenn Menschen bereit sind, diesen Solidarpakt mit Leben zu füllen.

 

Wehrführer Hansen freute sich, dass er mit Leif Hinrichsen, der von der Utersumer Feuerwehr stammt, einen ausgebildeten Kameraden in den Reihen der Wittdüner Feuerwehr begrüßen konnte. Harald Lemcke wurde auf eigenen Wunsch in die aktive Reserve überstellt.

 

Autor: Thomas Oelers

 

Seite drucken

Unsere Seite arbeitet mit dem freien CMS WBCE, das Grundtemplate stammt von Beesign.com