04.02.2010 / Gegen den plötzlichen Herztod...

Zurück zur Vorseite

 

In der vergangenen Woche hatte Jan Noelle, stellvertretender Leiter des Rettungsdienstes des Kreises Nordfriesland bei seinem Besuch auf der Insel Amrum mit einem automatisierten externen Defibrillator (AED) eine überaus wertvolle Fracht im Gepäck.

 

 

Im Kampf gegen den plötzlichen Herztod hat dieses rund 1900 Euro teure hochtechnologiesirte Koffergerät, das für die Handhabe durch Laien konzipiert wurde, eine klare Bestimmung: Leben retten. Obwohl meist vermeidbar, ist der plötzliche Herztod die häufigste Todesursache in Deutschland.

Jährlich überleben allein in der Republik mehr als 130.000 Mitbürger das sogenannte Herzrasen (Kammerflimmern) nicht. Es führt zum sofortigen Herz-Kreislauf-Stillstand und so mit zum sicheren Herztod, wenn nicht sofort geholfen wird.
 

Das Gerät vom Typ Paramedic CU-ER1 AED, das auch mit Unterstützung des Sozialministeriums über ein Förderprogramm zur Verbesserung der notfallmedizinischen Versorgung auf den nordfriesischen Inseln und Halligen beschafft werden konnte, wird bei der Ortsfeuerwehr Süddorf-Steenodde stationiert sein.

 

offizielle Übergabe

 

Wie Jan Noelle bei der offiziellen Übergabe an Feuerwehr und Rettungsdienst betonte, sei dieser Gerätetyp im Gegensatz zu den drei durch private Spendengelder auf Amrum stationierten AED’s mit einer zusätzlichen Patientenüberwachung (Monitoring) ausgestattet. Diese würde zur Überwachung der Vitalfunktionen auch vom Rettungsdienst der Insel genutzt werden können, wenn zum Beispiel bei einem Unfall mit „vielen“ verletzten Personen, die in den beiden Rettungsfahrzeugen mitgeführten Geräte, in ihrer Anzahl, nicht ausreichen würden. Aufgrund der höheren Qualifikation des Gerätes wäre die Zugänglichkeit für die Allgemeinheit nicht empfehlenswert, so der stellvertretende Rettungsdienstleiter.

 

Im Anschluss an die Übergabe erhielten die Mitglieder der Süddorf-Steenodder Feuerwehr die gesetzlich vorgeschriebene Unterweisung in der Handhabe des Gerätes. Hierbei wurde deutlich, dass trotz der Hochtechnologie die Handhabe des AED überaus einfach ist. Durch die absolute Eigensicherheit der Geräte braucht kein Ersthelfer Angst zu haben, etwas falsch zu machen. Eine klare Kennzeichnung und eindeutige Audioanleitung erklärt alle Handgriffe. Selbst wenn der Zustand des vermeintlich vom Tode bedrohten falsch gedeutet wurde, erkennt das Gerät durch eine Erstdiagnose die Situation, blockiert die Elektroschockfunktion und meldet dies akustisch. Die dann erforderliche, beziehungsweise die nach erfolgtem Elektroschock weitere Vorgehensweise, wie die manuelle Herz-Lungen-Wiederbelebung, wird vom Gerät empfohlen.
 
Wichtig ist allerdings bei aller Hochtechnologie die Courage des Einzelnen beherzt einzugreifen und das minimale Zeitfenster für die Rettung des Patienten zu nutzen. Beim plötzlichen Herztod kann nur mit Sofortmaßnahmen verhindert werden, dass die Betroffenen sterben. Die einzige unmittelbar lebensrettende Therapie beim Kammerflimmern ist – neben der lebensverlängernden Herz-Lungen-Wiederbelebung – die frühestmögliche Defibrillation. Bei der Defibrillation wird den vom plötzlichen Herztod Betroffenen über Elektroden an der Brust ein starker Strom- beziehungsweise Spannungsimpuls (150 Joule – 5000 V) verabreicht. Dieser richtet die elektrische Aktivität des Herzens neu aus und ermöglicht wieder einen regelrechten Herzschlag. Zu dieser Therapie stehen eben die AED’s und die Defibrillatoren in allen Notarztwagen zur Verfügung.
 
Nach einem plötzlichen Herzversagen treten bereits nach fünf Minuten die ersten irreparablen Hirnschäden ein. So bleibt zum schadenfreien Überleben, somit nur ein Zeitfenster von drei bis fünf Minuten. Die Hilfe innerhalb dieses Zeitfensters ist weder vom Notarzt noch vom Rettungsfachpersonal zu leisten. Hier setzen die als automatisierte externe Defibrillatoren bezeichneten Geräte an.
 
Autor: Thomas Oelers
 
Seite drucken

Unsere Seite arbeitet mit dem freien CMS WBCE, das Grundtemplate stammt von Beesign.com