19.08.2009 / Beobachter loben die Übungsteilnehmer

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Diese Übung war sozusagen die Generalprobe für das Projekt, „die Feuerwehr unterstützt den Rettungsdienst bei Großschadenslagen mit einem Anfall von vielen Verletzten“ (wir berichteten über das Projekt.  

An diesem Abend wurden die Inselfeuerwehren auf Amrum alarmiert, da in einer großen Halle während einer Party eine Explosion stattgefunden hatte und durch umherfliegende Glassplitter zum Teil schwere Verletzungen bei den jungen Leuten entstanden waren.

Laut ersten Angaben befanden sich in der Halle, die im neuen Süddorfer Gewerbegebiet liegt, 15 Personen, die im dichten Rauch die Orientierung verloren hatten. Die zur Rettung eingesetzten Atemschutzgeräteträger der Feuerwehren fanden die Verletzten mit täuschend echt präparierten Verletzungen vor, die in den meisten Fällen dazu führten, dass die Personen aus dem Gebäude getragen werden mussten.

 

Feuerwehrleute mit Erste-Hilfe-Austüstung auf dem Weg zum Behandlungsplatz

 

 

Unter der Einsatzleitung der Ortswehrführerin der FFW Süddorf/Steenodde, Claudia Motzke, wurden die anwesenden Kräfte koordiniert. Dem Einsatzstellenfunkverkehr kam dabei eine große Bedeutung zu teil.  

Unglücklicherweise waren zur Erstversorgung die auf Amrum tätigen Rettungsassistenten mit den RTWs nicht gleich verfügbar, sodass die alarmierte Notärztin Claudia Derichs, Ärztin für Anaesthesie, Allgemeinmedizin und Notfallmedizin, auf die Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen zur Erstversorgung zurückgreifen „musste“. Dabei konnte das Kontingent des seit Kurzem auf Amrum stationierten Anhängers mit Notfallmaterial voll ausgekostet werden.

Schminken der "Opfer"

 

vr.Claudia Motzke, K-P. Ottens, T. Thomas

 

So standen zum Beispiel Tragen, Stative für Infusionsbeutel, vollausgestattete Rescue Bags mit Verbandmaterial, Infusionszubehör, moderne Schien-Hilfen zur Ruhigstellung von Brüchen und vieles mehr in großer Menge zur Verfügung.  

Nach der sofort begonnenen Sichtung und Einschätzung der jeweiligen Schwere der Verletzungen galt es hauptsächlich Rauchgasvergiftungen, Verbrennungen, Bewusstlosigkeit und tiefe Schnittverletzungen zu behandeln.  

Die „Schminkabteilung“ des Amrumer Rettungsdienstes hatte vor der Übung ganze Arbeit geleistet. – Aber auch Schockzustände, Sorge um Verletzte und nicht auffindbare Freunde und Panik herrschte unter den geretteten Partybesuchern.

Die engagierten Feuerwehrmitglieder übernahmen schnell wie selbstverständlich wichtige Handgriffe bei der Erstversorgung und sicherten die so wichtige persönliche Betreuung und Beobachtung der emotionell angespannten Verletzten.

 

Rettung im Innenangriff

 

Betreuung der Verletzten

 

 

Zum weiteren Transport der erstversorgten Personen und zum Schutz vor dem zu der Zeit nicht vorherrschenden schlechten Wetter standen zwei Gelenkbusse der Wyker Dampfschiffs-Reederei bereit. Diese Möglichkeit hatte man im Laufe des SEG-Lehrganges bereits durchdacht und ausprobiert.  

Abschließend fuhren die Busse zum Test, ob die Tragen wirklich stabil fixiert werden konnten zum Anleger, dem eventuellen Punkt des Weitertransports im Ernstfall, und zurück. So manch verwunderte Gesichter über die besonderen Fahrgäste ohne Fahrschein waren dabei bei den Passanten zu beobachten.

 

Fixierte Trage mit einem "Schwerverletztem" + Betreuung im WDR-Bus

 

Bei der Abschlussbesprechung ernteten alle Beteiligten ein ganz großes Lob vom Leiter der Abteilung Brand-, Katastrophenschutz und Rettungswesen in Nordfriesland, Christian Wehr.  

Dieser war mit weiteren Funktionsträgern des Rettungswesens auf die Insel gereist, um so der Übung beizuwohnen. Wie er betonte, habe ihn der gute Verlauf des Szenarios sehr beeindruckt. Zumal diese Übung das Ergebnis, der vor gut einem Jahr thematisierten insularen notfallmedizinischen Versorgungslage im Falle eines „Massenanfalls“ von Verletzten, darstellte.

Die Gespräche mit den Feuerwehren der Insel waren positiv verlaufen, sodass sich aus jeder Wehr Freiwillige gefunden hatten, die an der erweiterten Erste Hilfe Ausbildung teilnahmen.

 

Claudia Derichs wird von der Polizei unterstützt

 

„Das “Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie, Jugend und Senioren” (MSGF) unterstützte die Stationierung des Anhängers mit dem Notfallmaterial auf Amrum mit ihrem Projekt “Verbesserung der notfallmedizinischen Versorgung auf den nordfriesischen Inseln und Halligen” maßgeblich“, erklärte Wehr.

Einen ganz besonderen Dank richteten die Redner und Rednerinnen der beteiligten Organisationen an die Beteiligten dieser Übung. Jeder für sich hatte dabei seinen Beitrag geleistet, um sie so erfolgreich verlaufen zu lassen. „Erfreulich sei zudem, dass nicht nur die in dem SEG-Lehrgang geschulten Feuerwehrmitglieder in die Versorgung eingebunden werden konnten. Hier hat sich gezeigt, dass die meisten über eine Erste Hilfe Ausbildung verfügen“, lobte Claudia Derichs. Wichtige Unterstützung erfuhr sie bei der Erledigung der erforderlichen Formalien von Polizeimeister Henning Schulze, berichtete Derichs weiter.

 

Beobachter, Dr. Peter Totzauer und Christian Wehr

 

Die Beteiligung der Opfer-Darsteller und Darstellerinnen, die aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zweier Amrumer Kliniken bestanden, gaben dem Szenario erst einen realen Verlauf.  

„Es war schon ein mulmiges Gefühl in der völlig verqualmten Halle auf die Rettung auszuharren. Da kommen einem die Minuten wie eine halbe Ewigkeit vor“, berichtete eine „Schwerverletzte“.

Die verpflichteten Beobachter der Übung hatten neben reichlich Lob, nur einige wenige Schwachstellen festgestellt, die als Anregung für weitere Übungen sicher eingearbeitet werden.

Für den Artikel verantwortlich: Thomas Oelers
Die Fotos von der Einsatzstelle wurden von Kinka Tadsen zur Verfügung gestellt. Vielen Dank. Die hier abgebildeten Bilder stellen nur eine kleine Auswahl der vielen festgehaltenen Szenen dar.

 

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