16.07.2010 / Kieslieferung endete mit schwerwiegender Havarie…

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Am vergangenen Freitag musste der Altkapitän der Wyker Dampfschiffs-Reederei August Jakobs aus Steenodde einen herben Verlust hinnehmen.

Dieses Bild bot sich den Feuerwehrleuten bei ihrer Ankunft

 

Seine im Wittdüner Seezeichenhafen an der Brücke des Amrumer Yacht Clubs festgemachte Privatyacht „Ambronia“ wurde von dem aus Wyk stammenden Frachtschiff „Sandshörn“ beim Einlaufen in das Hafenbecken gerammt und dabei so schwer beschädigt, dass sie sank. Nur eine sofort eingeleitete Bergungsaktion, an der die Besatzung des Tonnenlegers „Johann Georg Repsold“, der Kranführer einer Baufirma und die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren Wittdün und Süddorf/Steenodde beteiligt waren, verhinderte eine Umweltverschmutzung durch austretende Schmier- und Treibstoffe.  

 

Wie der 28-Jährige Kapitän und auch gleichzeitiger Eigner der „Sandshörn“ Jan Christiansen aus Wrixum auf Föhr auf Anfrage bestätigte, habe das 40,73 Meter lange und 7,15 Meter breite Frachtschiff beim Einlaufen in den Hafen Grundberührung gehabt und sei danach aus dem Ruder gelaufen und mit der „Ambronia“ kollidiert. Die „Sandshörn“ hatte 270 to Kies geladen, der für die Arbeiten zur Sanierung der Hafenmole benötigt wird. „Nach der Kollision habe ich den Unfall sofort bei Polizei und Feuerwehr melden lassen und zudem mit der Besatzung des im Hafen stationierten Seenotrettungskreuzers „Vormann Leiss“ Funkkontakt aufgenommen. Nach dem sicheren Vertäuen des Frachtschiffes an der gegenüberliegenden Mole wollten wir mit unseren Tauchpumpe zur Hilfe eilen, was aufgrund des massiven Wassereinbruchs aber als sinnlos erschien“.

 

Vor dem kompletten Absinken des Havaristen auf Grund des Hafenbeckens, konnten von der Feuerwehr Sicherungsgurte unter dem Schiff platziert werden, um so das Schiff an den Haken nehmen zu können.

Der den Einsatz leitende Gruppenführer Fin Zimmermann berichtete, dass beim Eintreffen der über Sirene und Rufmeldeempfänger alarmierten Feuerwehren, sich die Lage vor Ort als sehr schwierig darstellte.

 

Erste Sicherungsarbeiten

 

Die „Ambronia“ lag mit einer Schlagseite nahezu komplett unter Wasser, sodass nur noch ein kleiner Teil der Aufbauten aus der Nordsee ragten. „Ohne die aus dem Wochenende zurückgerufene Mannschaft des im Wittdüner Seezeichenhafen stationierten Tonnenlegers des Wasser- und Schifffahrtsamtes, hätten wir mit unserer feuerwehrtechnischen Ausrüstung keinerlei Chance gehabt, den Havaristen zu bergen. Dem bewiesenen Feingefühl und enormen seemännischen Können von Kapitän Hinrich Ricklefs und seiner Mannschaft ist maßgeblich der Erfolg des gut dreieinhalb Stunden dauernden Einsatzes, an dem rund 10 Feuerwehrleute im Dauereinsatz waren, zu verdanken“, lobt der Wittdüner Gruppenführer.

 

 

Am Haken....

Der Tonnenleger musste teilweise bis auf einen halben Meter an die anderen festgemachten Sportboote heranmanövrieren, um überhaupt die Tragkraft des Bordkrans voll einsetzen zu können. „Als die „Ambronia“, mit rund 9 to. Eigenwicht schon eine Herausforderung, vorsichtig angehoben wurde, ächzte das schwer beschädigte Schiff unter der Last des Wassers jämmerlich. Erst als die eingebrachten Tauchpumpen der Feuerwehren das eingedrungene Wasser, das nicht über das klaffende Loch in der Bordwand herauslaufen konnte, lenzten, konnte die Last des Schiffes weiter reduziert werden“, berichtete Fin Zimmermann weiter.

 

Nachdem das Schiff dicht an der Bordwand des Tonnenlegers hing, manövrierte Kapitän Ricklefs den Tonnenleger an die gegenüberliegende Mole des Seezeichenhafens. Der dort wochentags zur Hafensanierung eingesetzte Kran übernahm die demolierte Fracht von der „Johann Georg Repsold“ und setzte sie auf den eilig von der Feuerwehr herbeigeschafften Trailer.

 

Der Eigner, Altkapitän August Jakobs, dieser hatte die Bergungsaktion aktiv mitverfolgt, lobte den nun abgeschlossenen Einsatz und sprach seinen Dank aus. „Alle beteiligten Einsatzkräfte zeigten ein hohes Maß an Engagement und verhalfen der Bergung mit viel Fingerspitzengefühl zu dem nötigen Erfolg. An Land zeigt sich nun die massive Beschädigung an dem 29 Jahre alten und 10,56 x 3,64 Meter großen Schiff. Durch die Kollision wurde zwar der Bereich der backbordseitigen Scheuerleiste stark beschädigt, dies hätte die Seetüchtigkeit aber nicht aufgehoben, doch durch die Wucht des Zusammenpralls bohrte sich auf der Steuerbordseite ein gebrochener Dalben in das Vorschiff und brach ein fast ein Quadratmeter großes Stück der Bordwand heraus“, erklärt Jakobs enttäuscht. Den Schaden am Boot, das einen Totalschaden erlitten hat, beziffert er gegenüber der Amrumer Polizei mit rund 50.000 Euro.

 

 

Beachtliches Gewicht am Haken...

Jan Christiansen drückte sein Bedauern über den Vorfall aus und war heilfroh, dass es nicht zu Personenschäden gekommen ist. Aufgrund des Anfang der Woche wohl anlaufenden Ermittlungsverfahrens durch die Wasserschutzpolizei in Wyk, diese hatte wohl am Freitagnachmittag bereits Wochenende, wollte sich Christiansen gegenüber der Presse nicht mit weiteren Details oder der Beteiligung an Mutmaßungen äußern.

 

Autor: Thomas Oelers

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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