30.07.2009 / Großschadenslage, viele Verletzte...

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In enger Zusammenarbeit mit Claudia Derichs, Ärztin für Anästhesie, Allgemeinmedizin und Notfallmedizin, Andreas Zawieja, Teamleiter der Rettungswache auf Amrum und dem verantwortlichen Rettungsdienst des Kreises Nordfriesland, hat man sich damit befasst was passiert, wenn auf Amrum eine Schadenslage eintritt, die so viele beteiligte Personen aufweist, dass die vorhandenen Rettungsmittel (zwei RTW mit Besatzung) und die frei verfügbaren Ärzte der Insel nicht ausreichen, um eine intensive Betreuung der beteiligten Personen vorzunehmen.

 

 

Bei solch einem Massenanfall von Verletzten, kurz “MANV” genannt, herrscht ein Missverhältnis zwischen der Anzahl der Verletzten und der Anzahl der Helfer. Bei der Bestandsaufnahme wurde schnell klar, dass für die Erfüllung dieser Definition nicht erst ein voll besetzter Reisebus verunglücken muss. Die Insellage verhindert eine schnelle Verfügbarkeit von weiteren Kräften. Von der Möglichkeit von schlechtem Wetter, bei dem der Rettungshubschrauber nicht zum Einsatz kommen könnte, mal ganz abgesehen.

In einer Informationsveranstaltung im August 2008 wurden die kommunalen Gremien, die Feuerwehren, die DGzRS und verfügbaren Ärzte der Insel eingeladen, um die klar definierten Grenzen der Notfallversorgung aufzuzeigen. Herr Dr. Peter Totzauer, Arzt für Anästhesie, Notfallmedizin und Schmerztherapie, der bis Ende letzten Jahres leitender Notarzt des Kreises Euskirchen war und seit Januar auf Amrum tätiger Mediziner ist, referierte an diesem Abend und zeigte viele Beispiele aus seiner zwanzig-jährigen Erfahrung auf. Viele Fallbeispiele hätten sich dabei durchaus auf Amrum abspielen können.  

Wie transportiert man mehr als zwei Verletzte zur gleichen Zeit. Wie schützt man weitere Verunglückte vor schlechtem Wetter und vor schneller Unterkühlung im Herbst und Winter am Unfallort. Wer übernimmt die Beobachtung der Erstversorgten in der Zeit, wo weitere Personen auf die Erste Hilfe durch das medizinische Fachpersonal angewiesen sind. Viele Fragen, die erörtert wurden und ohne Panikmache zum Entschluss führten, bei den größten Hilfsorganisationen der Insel, den Feuerwehren anzuklopfen.

 

 

Gleichermaßen wurde das Begehren beim Rettungsdienst Nordfriesland vorgetragen, einen Anhänger auf Amrum zu stationieren, der im Notfall entsprechende Hilfsmittel, Ausstattungsgegenstände und Verbandszeug bevorratet. Dieser Anhänger wurde erfreulicherweise nun auf der Insel beim Rettungsdienst stationiert.

In den Reihen der Amrumer Feuerwehren fanden sich in jeder Wehr Mitglieder, die bereit waren, an einer erweiterten Erste-Hilfe-Schulung teilzunehmen. Diese sogenannte Sonder Einsatz Gruppe (SEG) wurde dahin gehend geschult, dass sie den Rettungsassistenten und Ärztinnen und Ärzten zur Hand gehen können. Neben den Grundkenntnissen zur Wahrnehmung des Bewusstseins, der Atmung und des Kreislaufes, sowie die Ausführung der stabilen Seitenlage, wurden zum Beispiel auch Bergesysteme, Herz-Lungenwiederbelebungen, blutstillende Verbände, Blutdruck und Pulsmessungen, Knochenbrüche und Amputationsverletzungen, sowie Schock- und Schmerzbekämpfung und Versorgung von Brandverletzungen demonstriert.

Erste Hilfe Ausbilder Wolfgang Schulte und das Team der Rettungswache in Nebel unterstützten dabei die Schulung. Auch wenn alles im Detail demonstriert, erklärt und ausprobiert wurde, wird es nicht so sein, dass zum Beispiel ein Feuerwehrangehöriger einen Venenzugang setzen wird. Aber allein die Kenntnis über die Ausstattung des RTW und das Verständnis zur Arbeitsweise mit den vielen vorhandenen Hilfsmitteln ist ein großer Schritt.

Nun steht am 30.07.09 die große Abschlussübung an, die neben einer kleinen Lernerfolgskontrolle die Feuerwehrangehörigen mit einem Szenario konfrontiert, das sicherlich zuerst den Puls hochschnellen lässt. Die Verletzten werden professionell hergerichtet und geschminkt, wurde von offizieller Seite bekannt. Auch vom Festland werden Beobachter des Rettungsdienstes anwesend sein.

 

Autor: Thomas Oelers

 

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